Endlich war es soweit, das Konzert des Sommers für mich, Leonard Cohen live in Graz. Nachdem ich ihn letztes Jahr in Budapest sehen durfte und sich dieses Jahr die Möglichkeit in Graz anbat, konnte ich nicht wiederstehen, die 87€ war er mir allemal wert und wird er mir auch in Zukunft wert sein. Vielleicht nicht dieses Jahr, aber mit etwas Glück gibts eine Leonard Cohen Tour 2011, da werde ich mich dann aber wohl wieder ins Ausland bewegen um ihn zu sehen, Zagreb kosteten die Karten nur 47€ Budapest letztes Jahr 44€ und warum nicht ein tolles Konzert mit einer Städtereise verbinden?
Vorweg sei noch gesagt es war ein Sitzkonzert, es gab keine(!) Stehplätze und es war auch nicht wirklich vorgesehen, dass das Publikum irgendwo stehen, tanzen, singen konnte. Die erste Konzerthälfte hielten sich alle an die Vorgabe des nicht Bewegens. Die zweite Konzerthälfte war das jedoch nicht mehr haltbar. Ich sehe mich als Mitbegründer der Steh- und Tanzbewegung auf diesem Konzert. Hinter dem ersten Abschnitt von Sitzplätzen sondierte sich mit mir eine Gruppe die es vorzog zu stehen oder zu tanzen.
Als Kritiker könnte ich kurz sagen das Konzert war nicht weiter aufregend, die Setlist ähnelt jener von Budapest 2009 sehr und somit dem Konzert von 2008 in London, das es ja als CD und DVD gibt. Das darf man aber, so finde ich, sehr positiv sehen, er brachte alle seine großen Hits und spielte über 2(!) Stunden, man darf nicht vergessen Cohen ist bereits 75! Die Bühnenshow, so man von einer solchen sprechen kann bestand wenn man so will aus einem Rad das die Webb-Sisters schlugen. Deren Stimmen übrigens beeindruckend sind. Vielleicht werden Sie nach Leonard Cohen in seine Fußstapfen treten, mit einem Background-Chor von tiefen Männerstimmen.
Das Publikum war von allen Nummern hingerissen, wirkte aber auf mich trotzdem, vor allem aufgrund der „Sitzerei“ etwas gelangweilt bzw. unbegeistert. Gegen Ende hin, als alle Erkannten es ist bald vorbei und er anfing Zugaben zu spielen, tauten wir Österreicher aber doch noch auf und wagten es aufzustehen, mit zu tanzen und bei „So Long Marianne“ gingen wir sogar soweit dass wir mit sangen.
Was bleibt noch über das Konzert zu sagen? Es war berauschend, die Klangwolken die auf gebaut wurden, seine Stimme, die Stimmen der Webb Sisters und die Stimme von Sharon Robinson begeisterte mich dieses mal auch, selbst den Reiz der Nummer „Boogie Street“ konnte ich entdecken. Die Restliche Besetzung will ich jetzt namentlich nicht aufzählen, nicht dass Sie es nicht verdient hätte, aber man kann zu allen Informationen nachlesen auf leonardcohenfiles.com, sie hat sich seit 2008 nicht geändert.
Die Lichtshow ist wohl bei jedem Konzert von Leonard Cohen ein Highlight, es ist keine wilde, aufregende, Lichtshow wie man sie von „The Australian Pink Floyd Show“ kennt, es sind Stimmungsbilder. Orange, Rot, Blau, Violett sind die Farben die eingesetzt werden, ein Lob an den Lichttechniker der sich das einfallen lässt.
Ein Konzertgast meinte zu mir, dass Leonard Cohen einen klassischen Gentleman repräsentieren würde, dem kann ich mich nur anschließen, und möchte aber noch beifügen, dass sein Konzert, seine Musik, seine Stimme und alle Beteiligten die Welt für ein paar Stunden massiv verschönern wenn nicht sogar verbessern können.
Ich kann nur allen die sich das Konzert entgehen ließen nahe legen seine Tour Dates zu prüfen und zumindest den Besuch im Steinbruch in St. Margarethen zu überlegen. Es sind auch noch in den Umliegenden Ländern Konzerte auf dem Plan, diese dürften teilweise billiger sein.
UPDATE: Videoplaylist von Graz die auf Youtube zu finden waren.
[…] möchte ich über U2 nicht zu viele Worte verlieren es ist für mich weder emotional geladen wie Leonard Cohen, noch grandios wie Colosseum, geschweige denn dass die Texte für mich Kritik bergen würden wie […]